Transformationszentrum für Georessourcen und Ökologie kommt
Startschuss für die Planungsphase des Transformationszentrums für Georessourcen und Ökologie (TGÖ) in Herne. „Ich freue mich sehr, heute die Förderung des Landes NRW mit mehr als zwei Millionen Euro aus dem 5-StandorteProgramm überbringen zu können. Mit dieser Finanzierung kann die Planungsphase für dieses herausragende Projekt starten. Ich bin sicher, dass durch das Transformationszentrum für Georessourcen und Ökologie die Wirtschaftsstruktur in Herne gestärkt und die Attraktivität der Stadt als Wirtschaftsstandort verbessert werden kann“, betont der Arnsberger Regierungspräsident Heinrich Böckelühr bei der Übergabe des Förderbescheids am Freitag, 4. Oktober 2024.
Perfekt ausgestattete Labore, moderne Büros für rund 80 Beschäftigte und jede Menge Platz für innovative Ideen: „All das wird schon in wenigen Jahren bei uns in Herne Wirklichkeit werden“, freut sich Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda. Er verkündet damit offiziell den Erhalt der Förderzusage für das „Transformationszentrum für Georessourcen und Ökologie (TGÖ)“, das im Herner FunkenbergQuartier nahe des Bahnhofs Herne angesiedelt werden soll.
Geplant ist eine Förderung von rund 44 Millionen Euro von Bund und Land für den Forschungsneubau. Den Startschuss dafür gibt die Förderzusage von mehr als zwei Millionen Euro aus Bundes- und Landesmitteln für die vorgeschaltete Planungsphase. Die Mittel kommen aus dem 5-StandorteProgramm.
„An dem neuen Standort bei uns in Herne wird das Wissen aus dem Nachbergbau gebündelt und weiterentwickelt“, sagt Dudda. „Mit dem TGÖ wird somit die weit über 100 Jahre währende Geschichte des Bergbaus in unserer Stadt um ein zukunftsträchtiges Kapitel ergänzt.“
Beteiligt an dem Großprojekt sind neben der Stadt Herne, Herne.Business und der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG), die RAG-Stiftung und die DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung, die Trägerin der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA) in Bochum ist. An der THGA ist das bisherige Forschungszentrum Nachbergbau (FZN) untergebracht. Nach derzeitigem Planungsstand soll es nach Fertigstellung des Neubaus ab 2028 an den neuen Standort in Herne ziehen.
Den damit verbundenen wissenschaftlichen Fortschritt begrüßt auch Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied im Vorstand der RAG-Stiftung: „Als wir 2015 – noch vor dem Ende des deutschen Steinkohlenbergbaus – zusammen mit der THGA das Forschungszentrum Nachbergbau gegründet haben, verfolgten wir das Ziel, die Folgen des Bergbaus zu erforschen und ihnen dadurch noch besser begegnen zu können. Acht Jahre später ist der deutsche Steinkohlenbergbau Geschichte, die Herausforderungen aber bleiben. Deshalb ist es gut und richtig, auch das Forschungszentrum Nachbergbau weiterzuentwickeln und in eine neue Phase zu überführen. Die Pläne dazu sind mit der erhaltenen Förderzusage zur Planung des Transformationszentrums für Georessourcen und Ökologie nun besiegelt. Ich bin mir sicher, dass es zukünftig zu einem Motor für die nachhaltige Transformation der Energie- und Rohstoffgewinnung wird. Die RAG-Stiftung unterstützt diese Ausrichtung gerne und mit voller Überzeugung.“
„Das Forschungszentrum Nachbergbau und künftige TGÖ ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Hochschule und liefert wichtige Impulse für Forschung und Entwicklung in unsere Studiengänge hinein“, betont Prof. Susanne Lengyel, Präsidentin der THGA. „Unsere Technische Hochschule konzentriert sich auf hochaktuelle Ingenieurthemen, insbesondere im Bereich Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Das FZN bereichert unsere interdisziplinäre Vielfalt vor allem im Bereich der Gewinnung und Nutzung von Georessourcen.“
In Herne gibt es ganz neue Möglichkeiten, die Aktivitäten auszubauen. Die Forschenden befassen sich hier in Zukunft mit Fragen des Wassermanagements, die auf eine gesunde blau-grüne Infrastruktur abzielen, und entwickeln innovative Methoden, um Bergbaufolgen langfristig zu überwachen. In internationalen Studien zum Umgang mit Industriekultur und zum Strukturwandel entstehen Empfehlungen, die für eine smarte Neunutzung von Industriestandorten notwendig sind – und dies perspektivisch in allen Bergbauzweigen von der Stein- und Braunkohle über mineralische Rohstoffe hin zu Seltenen Erden.
„Am Ende jedes Rohstoffprozesses ergeben sich weitreichende Aufgaben – das Knowhow aus der Nachbergbauforschung hilft dabei, diese Aufgaben als Chancen zu begreifen und neue Ideen für alte Industrien zu entwickeln“, sagt Susanne Lengyel weiter. „Unser großes Ziel ist, dass Ressourcen weltweit nachhaltiger gewonnen werden können. Die Forschungsergebnisse tragen somit unmittelbar zum Gelingen der Energiewende und zum Klimaschutz bei.“
„Unsere Zukunftsvision ist eines der ersten investiven Projekte überhaupt, das mit Mitteln des 5-StandorteProgramms der Bundesregierung und des Landes gefördert wird“ ergänzt Oberbürgermeister Dudda. „Das macht uns und unsere Projektpartner schon ziemlich stolz. Zusätzlich wird das ausgewählte Grundstück entlang des künftigen Wissenschaftsboulevards für unsere Stadt wie für das TGÖ eine besondere Strahlkraft erzeugen. Schon vom Herner Bahnhof aus wird der Komplex sichtbar sein.“
Wie geht es weiter?
Bevor der Grundstein gelegt werden kann, gibt es noch viel zu tun: An eine zunächst anderthalbjährige Planungsphase schließt sich die Genehmigungsplanung und die Erarbeitung des notwendigen Vollantrags für die Bauphase an. 2028 soll das neue TGÖ dann bezugsfertig sein.
Hintergrund 5-StandorteProgramm
Der Bund stellt bis zum Jahr 2038 bis zu 662 Millionen Euro für die Transformation der Steinkohlekraftwerksstandorte in Nordrhein-Westfalen zur Verfügung. Mit dem 5-StandorteProgramm setzt das Land die Strukturhilfen des Bundes für die besonders vom Strukturwandel betroffenen Steinkohlekraftwerksstandorte Duisburg, Gelsenkirchen, Hamm, Herne und den Kreis Unna um und unterstützt sie bei der Transformation zu innovativen und nachhaltigen Regionen.
Für die Umsetzung der Herner Projekte ist das Projektbüro bei Herne.Business zuständig. Die Fördermittelzusagen erfolgen durch das Land NRW beziehungsweise durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Der Strukturstärkungsrat bewertet entsprechende Vorschläge.