Das aktuelle „Sofortprogramm Innenstädte und Zentren“ im Rahmen der Landesinitiative Zukunft Innenstadt des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW läuft nur noch bis zum 31. Dezember 2023 und das neue Programm „Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren (ZIO)“ startet im Januar.

Zwei interessante und zukunftsgerichtete Themen, die Dr. Dirk Drenk, Jasmin Werther (Bereichsleitung Flächen- und Immobilienservice) und Peter Muhss (Ökonomische Stadtentwicklung) von Seiten der Wirtschaftsförderung Herne sowie Gisbert Schneider (Schneider + Straten) und Holger Madel (Progacon) als externe Berater und Dienstleister Anfang der Woche den anwesenden Medien präsentiert haben.

Um die stetigen Veränderungsprozesse in den Innenstädten aktiv begleiten und an einige Stellen Entwicklungen auch positiv mit beeinflussen zu können, benötigen die Verantwortlichen umfassende Informationen über den Ist-Zustand in den Zentren und die bereist absehbaren Entwicklungen in der nahen Zukunft. Aus diesem Grund beauftragte Herne.Business Schneider+Straten bereits 2019 mit dem Aufbau eines Ansiedlungs- und Leerstandsmanagement in Herne-Wanne. Dank des im Oktober 2021 in Herne gestarteten Förderprogramms SoPro (Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren NRW) des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes NRW, konnte im Rahmen des Zentrenmanagements das Leerstands- und Ansiedelungsmanagement in Herne-Wanne weiter intensiviert und fortgeführt sowie auch in Herne-Mitte begonnen werden. Die Hauptaufgabenfelder waren dabei das Management des Verfügungsfonds Anmietung, die Akquise von Filialisten und die Beratung von Immobilieneigentümern. Gisbert Schneider konnte bis Anfang Dezember 2023 mit 80 Eigentümern Kontakt aufnehmen und führte 477 Gespräche. Darüber hinaus kam er mit 76 Mietern (Händlern, Gastronomen etc.) ins Gespräch. Das Ziel der Anmietung von bis zu 5 Ladenlokalen im Rahmen des Verfügungsfonds konnte erreicht werden. Dabei kam es zu 9 Anmietungen. Die drei Mietobjekte in Herne-Mitte wurden mit ca. 103.000,- €, die zwei in Herne-Wanne mit ca. 36.000,- € gefördert. Sehr erfreulich ist, dass jeweils ein Ladenlokal in den Zentren auch nach dem Förderzeitraum von den Unternehmen / Institutionen weitergeführt werden. Insgesamt wirkte Herr Schneider bei 32 Neuvermietungen mit, davon wurden 15 maßgeblich durch ihn herbeigeführt.

Zukunftsfähig sind Innenstädte nur, wenn der Angebotsmix aus Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungen passt und wenn die Aufenthaltsqualität die anvisierten Zielgruppen überzeugt. Ergänzend zu den Einzelhandelsaktivitäten beauftragte Herne.Business im Juni 2023 das Unternehmen Progacon mit dem Bereich Gastronomiemanagement für beide Zentren.
Das Team von Holger Madel und Michael Harenberg analysierte zunächst detailliert die vielschichtige Situation an beiden Standorten und ermittelte ebenso die Potenziale. Hilfreich waren hier die Erkenntnisse aus persönlichen Interviews und der umfangreichen Online-Umfrage sowie fachkundigen Recherchen. Erste Ergebnisse wurden in der vergangenen Woche in einem mehrstündigen Termin im Innovationszentrum präsentiert. So konnte bereits festgestellt werden, dass Gastronomie in Mitte der Besuchsgrund Nr. 2 nach Einkaufen ist, in Wanne jedoch nur Nr. 6. Insgesamt wünschen sich die Menschen mehr gastronomische Betriebe und mehr Vielfalt. Den Befragten fehlen zudem Atmosphäre und Alleinstellungsmerkmale. Die Abendfrequenz in den Zentren sei zu niedrig und das Eventangebot zu gering. Die Gastroexperten haben in Phase 2 „Konzeptionierung“ relevante Standorte ermitteln können und darauf aufbauend vier Prioritätsstandorte für Mitte und drei für Wanne festgelegt, für die jeweils Zielgruppenschwerpunkte, Inhaltliche Ausrichtungen, Inhalte sowie aktuelle Nutzungen, Gestaltungen und Konzeptbeispiele (aus anderen Städten) definiert wurden. Im zweiten Schritt folgten dann das Fazit und mögliche Visionen.

In der kommenden 3. Phase geht es dann um die Umsetzung.

Die ist zumindest für Herne-Wanne durch die Bewilligung des neuen Förderprogramms ZIO (Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren NRW) gesichert. Bis Ende 2026 können zudem die weiteren beantragten Bausteine Zentrenmanagement und Verfügungsfonds Anmietung (gilt jedoch nur für neue Mietobjekte) weitergeführt und neue Projekte zur Schaffung bzw. Förderung der Innenstadtqualität (Spielangebote, Stadtmöblierung, Stadtgrün-Elemente, Kunstprojekte) kreiert werden.

In Herne-Mitte ist es nun leider nicht möglich, über das Förderprogramm potentielle Leerstände an- und weiterzuvermieten. Die in den letzten 3 Jahren gewonnen Erkenntnisse und aufgebauten Strukturen können jedoch dank der nachgewiesenerweise positiven und nachhaltigen Entwicklung von Mitte auf jeden Fall mit den Möglichkeiten der eigenen Potentiale der WFG Herne und der Stadt Herne weiter gepflegt und genutzt werden.

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Foto: Herne.Business (v.l.n.r.): Peter Muhss, Jasmin Werther, Holger Madel, Dr. Dirk Drenk, Gisbert Schneider